TEKKNOZID waren die ersten Tekknopartys Deutschlands und damals eine Revolution.
Wir glaubten ernsthaft, dass wir damit die Welt verändern könnten...

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Flyertext anno 1990

Warnung:
TEKKNOZID ist kein neues Synonym für Disco! Tekknobeats aus House, Ebm, Industrial Hiphop und Acid wirken zusammen mit psychedelischen Laser- und Effektinstallationen auf das Unterbewusstsein. In totaler X-tase verlieren sich die Grenzen zwischen Zeit und Raum. Ein Blick in den Cyberspace wird frei, jenem undefinierbaren Datenraum hinter Computermonitoren, Fernsehern und Satellitenantennen. Tekkno-Raves sind kein Aufwärmen reaktionärer 60s-Sounds, sondern der erste Kontakt zur Musik der Zukunft.

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TEKKNOZID: Das XDP (X-tasy Dance Project)

Als X-tase (altgriechisch ἔκστασις ékstasis „das Außersichgeraten, die Verzückung“) werden in der Psycholgie besonders intensive psychische Ausnahme-Zustände (Transzendenz- Erfahrungen) bezeichnet, die einer Trance ähneln oder durch eine solche entfesselt werden. Eine Ekstase wird als dramatische Zustandsveränderungen des Bewusstseins mit dem Gefühl äußerster Verzückung, der Entrücktheit und der höchsten fanatischen Begeisterung und Ergriffenheit empfunden."

xdp.jpg Darum geht es und um diesen Zustand durch Musik und Tanz erfahrbar zu machen, gründeten wir im Herbst 1989 das "X-tasy Dance Project" (XDP) und entwickelten und realisierten unter diesem Label unsere verschiedenen Partykonzepte. Das wohl berühmteste und erfolgreichste war das TEKKNOZID.
Unsere Konzepte verstanden wir zunächst als radikales Antonym zu Disco. Wir hatten sicher nichts gegen wirklich gute Discomusic. Doch zuerst ging es darum, mit den damals typischen Discoklischees und den sich daraus resultierenden Verhaltensmustern a la "Sehen und Gesehen werden" oder "hast Du was, dann zeigst Du das und bist Du was" möglichst rigoros zu brechen.
Das ganze Drumherum wurde deshalb komplett reduziert und die für die Ekstase wichtigen Dinge hingegen maximal potentiert. Das Tanzen wurde zum primären Zweck der Veranstaltungen. Auf und am Dancefloor gab es keine Bars, keine Tische und keine bequemen Sitzmöglichkeiten. Der Raum mit dem Dancefloor wurde so beschallt, dass eine verbale Kommunikation selbst am Rand nahezu ausgeschlossen war. Der Rhythmus der Musik wurde durch das Flackern der Stroboskope so verstärkt, dass ein Aufenthalt auf der Tanzfläche ohne zu Tanzen schlicht unmöglich wurde.
xdp.jpg Das Konzept funktionierte! Schnell merkten die Leute, dass wenn man sich auf so einen Dancefloor einließ, man unmittelbar jedes Gefühl für Zeit und Raum verlor...
Im Jahr 2022 klingt das wahrscheinlich nicht mehr so völlig fremdartig, doch damals war das neu und bedingungslos revolutionär.

TEKKNOZID war nicht das einzige XDP. Die bekannstesten Projekte waren:

  1. "XDP - Ekstase" (Ende 1989-Anfang 1990) Housepartys im SEZ: Zappa (Stefan Fellenberg), Maren (Döring), Johnnie (Stiehler), WolleXDP (Neugebauer), Roland BPM (May), Conrad (May),
  2. "XDP - Das Osthaus für House" (Anfang 1990) Housepartys im Pavillion im Weinbergpark: Roland, Conrad, Johnnie, Wolle, Zappa.
  3. "XDP - TEKKNOZID" (Anfang 1990-Ende 1991) TekknoRave: Tanith, Roland, Wolle, Conrad, Maren, temporär: Johnnie, Zappa, Ralf (Regitz),
  4. "XDP - The Brain" (Mitte 1991-Anfang 1992) das Tranceproject mit Mindmaschine: Dipl. Psych. Peter (Hemmer), Paul van Dyk, Conrad, Psychic Angel(o), Maren, Wolle.
  5. "XDP - Hartware" (Mitte-Ende 1992) - der erste Hardcoretechnoclub im Bunker-Berlin: Roland, Tanith, Wolle.
  6. "XDP - TribalRave" und "XDP-Earthbeats" (Anfang 1993-Mitte 1997) Techno und Housefusion mit Ethno: Marcos Lopez, Madiakhate M`Boup, WolleXDP, Maren.
  7. "XDP-Motorized House Muzic" (Anfang bis Ende 1994) - der Tresorrelaunch mit dem Chicago-Detroit-Revival: DJ Pete (Kuschnereit), René (Löwe), Disko, WolleXDP...

TEKKNOZID – die Musik oder was genau ist Tekkno?

Tekkno ist eine bunte Mischung elektronischer Beats aus House, EBM, Industrial HipHop, NewBeat und Acid. Das blöde Schubladendenken war uns damals ziemlich egal... Wir wollten Abfahrt und nahmen uns einfach, was sich dazu am besten eignete. Für uns war das eigentlich alles Techno. Doch der Begriff 'Techno' bedeutete damals im deutschen Sprachgebrauch etwas ganz anderes. Damit meinte man elektronische Musik wie z.B. von Depeche Mode, düsteren EBM oder New Wave von "Anne Clark" oder "The Cure". Wirklich lebensbejahend war diese Musik jedoch auf keinen Fall. Deshalb zählte man House, HiNRG und Elektrofunk auch nicht dazu. Diese Art "Technofans" würde man heute wohl eher als Grufties bezeichnen... Da also kein uns bekannter Begriff auf unseren Sound passen wollte, nannten wir ihn einfach "Tekkno". Ja und tatsächlich, unter diesem neuen Begriff wurde dieser neue Technosound danach weltweit bekannt. Alles sprach plötzlich von Tekkno.
Tekkno war als Tanzmusik für die damalige Zeit extrem hart. Doch einigen Leuten reichte das noch nicht. Sie brauchten es noch härter. Um die Härte des Tekknos nach außen sichtbar zu machen, kamen einige Leute später auf die Idee, tekknoschrott.jpg die Härte des Sounds durch die Anzahl der 'K's weiter zu graduieren. Es gab dann sowas wie Tekkkno, Tekkkkkkno usw und es gab massenhaft kommerzielle Tekknosampler, auf denen zum Teil furchtbare Musik unter dem Label "Tekkno" vermarktet wurde. Der Begriff wurde peinlich und man sagte zeitweise "Technohouse" und noch später dann doch wieder "Techno".
Zu dieser Zeit gab es noch keine Unterteilung in verschiedene Stile (Trance, Minimal, Breaks usw) oder gar verschiedene Floors. Die DJs teilten sich selbst auf den ganz großen Partys die ganze Nacht zu zweit oder zu dritt. Dabei spielten sie sich durch hart, melodisch, vertranced, gebreakt oder housy... Jeder war deshalb zu jeder Zeit am richtigen Platz und brauchte nicht Angst haben, auf einem anderen Floor was Wichtiges zu verpassen. Die DJs hatten genug Spielzeit, um selbst für Abwechslung zu sorgen.
Viele DJs in kürzester Zeit bringen mehr Abwechslung? Oder doch immer nur dieselben Hits?

TEKKNOZID – die wichtigsten DJs damals:

Der einzige Tekkno-DJ Ende der 80er, Anfang 90 war Tanith. tanith.jpg Um sich seine Plattenkäufe zu finanzieren, machte er ab Januar 1990 mittwochs seinen eigenen Club im Ufo - das "Cyberspace". Taniths Musik war vollkommen neu cyberspace.png und wirklich radikal anders. Im Cyberspace zu sein, fühlte sich tatsächlich so an, als würde man sich in eine ferne musikalische Zukunft begeben. Dort entstand auch der Entschluss, dass man diesen Sound unbedingt auf einer richtig großen Party mit einer fetten Anlage feiern müsse.
Die Berliner Houseszene war damals noch klein und der größere Teil davon hatte seine musikalischen Wurzeln in Funk & Soul. Die meisten von denen konnten daher zunächst mit Techno bzw Tekkno wenig anfangen. Selbst als wir unsere ersten Partys erfolgreich inszeniert hatten, waren z.B. die Macher*innen der Loveparade noch immer der Meinung, dass Techno und die Parade nicht zusammen passen würden. Doch das sollte sich innerhalb nur eines Jahres ganz grundsätzlich ändern...

Der andere Held der ersten Stunde war DJ Roland BpM. roland.jpg Er und sein Bruder Konrad waren typische Bedroom-DJs. Sie kauften seit Beginn der 80iger Platten und verbrachten ihre Zeit am liebsten an den Plattenspielern. Gemixt wurde vor allem House und 'HiRNG' - letzteres ist eine extrem schnelle elektronische Variante von Disco in der Art wie Donna Summers "I feel love". Es wird selten erwähnt, doch tatsächlich ist dieser Sound eine andere sehr wichtige Wurzel, wenn nicht sogar die wahre Blaupause für Techno? Denn HiNRG war der erste Sound, der so exakt auf Beat über- und ineinandergemixt wurde, dass der für einen Trance so wichtige durchgehende Flow realisiert werden konnte. In der Kunst dieses Beatsynchen und Mixings waren die beide Brüder regelrechte Meister.
In der frühen Anfangszeit gab es nur sehr wenige Platten und diese waren zudem schwer zu beschaffen. Roland konnte jedoch, dank seiner Mixkünste, seinen ganz eigenen Tekknosound kreieren. Wenn ihm zB ein älterer Electrotrack nicht genügend Bassdrum hatte oder ihm die Strophenstruktur eines House-Trax nicht gefiel, so mixte er einfach einen anderen Track dazu und schon hatte er den gewünschten Track. Sicher, das klingt heute relativ normal, doch damals waren solche Live-Remixe etwas sensationell neues. Diese Mixtünste machten Roland deutschlandweit berühmt und er galt als der "DJ zum Ausrasten". Weil er alles immer auf mindestens 128 BMP hochpitchte (das galt damals als extrem schnell), bekam er in einem Radiointerview bei Radio-Queen Moni D(ee) durch sie den so gut passenden Spitznamen "Roland 128 BpM". Da seine Musik immer schneller wurde, nannte er sich selbst bald "Roland 138 BpM" und während seiner Gabberphase sogar "Roland BpM unlimited".

Unsere DJ-Gäste und die Liveacts buchten wir aus rein musikalischem Interesse. Denn für die Promotion der Partys spielten Artist-Namen fast keine Rolle. Was zählte, war das Konzept und das Partylabel. Kein Veranstalter konnte sich damals sein Image mal eben einfach durch ein teures Line-up erkaufen. Das funktionierte (noch) nicht.

TEKKNOZID – die Technik damals:

Chapter I: das spezielle Licht
Ein auf X-tase konzipierter Dancefloor muss vor allem eine möglichst geringe Grundhelligkeit haben. Auf dieser Basis eingesetztes Stroboskoplicht gibt beim Tanzen nicht nur das Gefühl von Sicherheit, dieses Licht hat zudem intensive psychedlische Effekte. Zeit und Raum verlieren innerhalb kürzester Zeit ihre Bedeutung - und weil uns genau das so wichtig war (ist), hatten (haben) wir immer besonders viele Stroboskope.
Da wir unsere Partys als Antonym zu Discos verstanden, lehnten wir normales buntes Effektlicht genauso ab, wie Spiegelfronten und Kunstpalmen.
Das für einen Techno Dance Floor am besten passende Licht sind Lasereffekte. Anfang der 90er waren echte Effekt Laser jedoch so unfassbar teuer, dass sowas für einen One-Off-Event einfach nicht finanzierbar gewesen ist. Um für unsere Projekte dennoch passende farbige Lichteffekte zu haben, experimentierten wir mit Diaprojektoren. Denn die gab es auch im Osten und zudem in wirklich guter Qualität. Die Dias wurden immer ausgefeilter und als wir begannen, ganze Räume und Häuserfronten damit zu verändern, wurden diese Lichtinstallationen zu einem unserer wichtigsten Markenzeichen.
Auf einer unserer ersten Partys waren ein paar Gays unterwegs, die mit so komischen grünen Leuchtstäben tanzten. knicklicht.jpg Das sah so toll aus. Leider wollten sie partout nicht sagen, woher sie diese Dinger hatten. Zuerst wurden sie dann endlich in einem Tauchgeschäft entdeckt. Dort aber kosteten diese Dinger mehr als 10 Mark pro Stück (heute etwa 20€). Deshalb haben wir schlussendlich zwei riesige Kisten davon aus den USA importiert. Da hatten wir endlich das passende farbige Licht für unseren Dancefloor gefunden.
Im Dezember 1990 hatte TEKKNOZID endlich so viele Besucher, dass wir uns richtige Laser leisten konnten. Massive Lasereffekte sind seit dem genauso Standard auf TEKKNOZID, wie die aufwendigen Stroboskop Installationen, viel Nebel und ein maximal guter Sound.

Chapter II - der Sound:
Mit den Soundinstallationen schienen wir es bereits im Januar '91 ausgereizt zu haben. Was uns vielleicht noch immer fehlte, war der "ultimative Bass". Wir hatten Gerüchte gehört, wonach man mit bestimmten Bass-Frequenzen die Ausschüttung von körpereigenen Morphinen anregen könne. Als uns dann im Februar 1991 unser Lasermacher kurzfristig mitteile, dass wir nicht mit seinem Laser werben dürften, weil man den Ost- Laserfirmen die TÜV-Lizenzen entzogen hatte, hatten wir ein Problem. Die Lasershow "Peacelight" war auf dem bereits magicbassline.jpg fertigen Layout der Plakate und Flyer platziert und das ganze auf dem Weg in die Druckerei... Somit mussten wir dafür ganz schnell einen Ersatz finden. Da entstand die Idee, die Lücke mit der Ankündigung einer speziellen Subbass-Installation zu füllen. Das Kind bekam dann den Namen "Magic Bassline" und wurde dafür leistungsmäßig kurzerhand verdoppelt. Der Effekt war gigantisch! Der Bass war derart heftig, dass er tatsächlich Glücksgefühle auslöste. Man bekam davon automatisch ein fettes Grinsen im Gesicht. (Die Bassboxen von Turbosound waren damals wirklich der Bringer!). Diese massive Bässe durchdrangen jedoch nicht nur die Raver, sondern auch die Mauern des Gebäudes und ließen kilometerweit das Geschirr in den Schränken tanzen. Das war den Anwohnern zuviel und die Polizei löste unsere Party in der Rückhand mehrerer Hundertschaften in voller Kampfmontur auf. wannen.jpg Die ganze Berliner Kastanienallee war grün von den vielen Wannen. Wir mussten frühzeitig schlussmachen und zogen mit unserer nächsten Party weit raus in's Industriegebiet von Lichtenberg.

TEKKNOZID – die Medien damals:

Dass wir damals so viele Leute auf die Partys holten, grenzt eigentlich an ein Wunder. Wir waren nicht nur ziemlich radikal, es gab zudem überhaupt noch keine Öffentlichkeit für solche Projekte. Es gab weder das Internet, noch Kurznachrichten auf Handys. Auch gab es anfangs keine Medien, die sich für sowas interessierten: "Was, keine Bands, keine Modenschau und auch keine superdupi schräge Kunstperformances - nur Disjockeys?"

ekstase.jpg Deshalb lief fast alles über Mundpropaganda, kopierte Flyer und kleine Schwarz-Weiss-Plakate. Die Layouts dafür wurden jedoch nicht am Computer gemacht, sondern anfangs tatsächlich noch mit Rubbelbuchstaben, Prittstift und Schere...
In der DDR waren alle Mittel zum Vervielfältigen aus Sicherheitsgründen 'stasibehütet'. Daher gab es im Osten fast überhaupt nichts, womit man irgendwas vervielfältigen konnte. Und da die Karten für die ersten beiden TEKKNOZID noch in DDR-Mark (7,10 M) verkauft wurden, konnten wir die Flyer auch nicht einmal so in einem Westberliner Copyshop vervielfältigen. Tatsächlich wäre es ohne die Mittwochscommunity aus dem UFO-Cyberspace wohl nie was geworden(?) Denn dort lernten wir Mjik van Djik und den umtriebigen Helge Birkelbach kennen. Die beiden arbeiteten "hauptberuflich" im Copyshop und so hatten wir dann doch noch ein paar Flyer zum Verteilen.
Diese missliche Situation änderte sich zum Glück nachdem die D-Mark auch im Osten eingeführt wurde.

Es gab aber auch andere selbstlose Unterstützer. barry.jpg In einem Westberliner Plattenladen lernten wir Barry Graves vom Westberliner Jugendsender Radio for You (Radio4U) kennen. Barry war damals bereits sowas wie eine lebende Radiolegende. Er träumte immer davon, Radiosendungen zu machen, die nur aus DJ-Mixen bestanden. Solche Sendungen machte er bereits Anfang der 80er Jahre mit Hilfe von DJ-Mixen aus New York und San Francisco. Er hatte zunächst keine Ahnung, was wir mit Tekkno meinen würden. Aber er war neugierig und zu unserem Glück konnten wir ihm einen DJ-Promomix von Roland BPM geben, den Barry dann tatsächlich einen Tag vor unserem TEKKNOZID in seiner freitäglichen Dance Musik Sendung spielte und so unsere Party bekannt machte. Nachdem er selbst auf dieser Party war, war er noch mehr begeistert und machte das fortan jedes Mal: er spielte tatsächlich immer freitags vor den Partys einen Mix von Roland und machte so Tekknozid und damit Tekkno in Berlin maßgeblich populär. Barry war damit der Erste, der richtigen Techno im Radio spielte.

Die Raveline:
ravline.jpg Als Anfang '91 der Ufoclub schloss, verschwand damit auch der einzige Treff, wo sich große Teile der Szene regelmäßig traf und somit erreichbar war. Wir hörten damals davon, dass die illegalen Raves in UK über automatische Telefonansagen verbreitet wurden. Diese Idee entwickelten wir weiter und installierten auf Rolands Telefonanschluss kurzerhand die "Raveline - das Berliner Partyinphone". Das war technisch einfach nur ein elektromechanischer Anrufbeantworter. Jeder, der eine Techno Party machte, konnte bis Mittwoch Abend seine Infos draufsprechen. Donnerstag Morgen hat Wolle das ganze dann per Fernbedienung von einer Telefonzelle abgefragt (im Osten gab's immernoch keine Telefonanschlüsse) und aus den gesammelten Infos aller eine neue Ansage für das kommende Wochenende draufgesprochen. Das Konzpt selbst brauchte keine Werbung. Die Bandmaschine lief von Donnerstag bis Sonntag durchgehend und der arme Roland war für niemand mehr telefonisch erreichbar...
Absurderweise verursachte ausgerechnet diese Innovation eine regelrechte Welle von Medieninteresse. Techno hatte plötzlich ein eigenes Medium, über welches die Szene sich ohne Einfluss von außen informieren konnte. Damit kam nicht nur das Medium in die Medien, sondern auch diese Szene mit ihrer neuartigen Musik und ihren temporären Partys in den Ruinen der alten DDR-Industrie Ostberlins. Ein Mythos entstand und Techno wurde populär.

Die Musikmedien wurden damals fast ausschließlich durch die kommerzielle Musikindustrie beherrscht. Die großen Labels schalteten Annoncen in den Zeitungen. und bekamen dafür entsprechend viel Platz im redaktionellen Teil. Das war (ist) zwar eigentlich verboten, läuft aber noch heute leider oft noch immer so.
Wir hatten von solchen Dingen natürlich keine Ahnung. Naiv dachten wir wirklich, dass die Musik-Journalisten ihre ganzen Hypes tatsächlich selbst glauben würden. Als Techno populär wurde, waren plötzlich ganz merkwürdige Artists und Leute in den Artikeln. Die XDPs gab es dort nicht und hatte es scheinbar nie gegeben...
Erst als man sich anfing, für die Geschichte von Techno zu interessieren, änderte sich das zum Glück.

TEKKNOZID - die Dresscodes damals:

Richtige Dresscodes gab es am Anfang noch nicht. Woher auch? Es gab ja noch gar keine richtige Szene. Auf die Partys kamen daher die unterschiedlichsten Leute. Da waren Hippies, HipHoper, Punks, Grufties, Heavies und Stinos aus Ost und West. Da alle neu dabei waren, spielte es auch überhaupt keine Rolle, woher man kam und was man am Körper trug. Zuerst haben sich die Leute noch aufgestylt, als würden sie in ihre Disco gehen (man kannte ja nix anderes). Doch alle spürten die entspannte Atmosphäre camo.jpg und es wurde schnell klar, dass man hier weder "cool sein" brauchte, noch mit Klamotten punkten konnte. Zu schnell war man vom Tanzen durchgeschwitzt oder hatte sich an irgendwelchen unverputzten Wänden schmutzig gemacht. (Hand)Taschen stören extrem beim Raven. Also trug man (oder Frau) alles am Körper. Bequem musste die Kleidung sein, Schweiß aufnehmen und wenn's geht, möglichst viele Taschen haben. Deshalb trugen viele Leute bald nur noch Trainingsklamotten und Armyzeugs..
Der erste Dresscode, an dem Tekknofans erkennbar wurden, waren Camouflage-Klamotten, am besten mit Neonorange kombiniert. (siehe das alte Interview mit Tilman und Tanith - dazu das Bild anklicken!)
Die berühmten Staubsauger- und Gasmaskenträger gab es tatsächlich. Allerdings nicht auf TEKKNOZID, sondern erst wesentlich später, nachdem sowas in der "Bravo" als "Must have" für Tekknopartys empfohlen wurde.

TEKKNOZID – die Flyer von damals:

TEKKNOZID - die Videos von damals:

Psychick Warriors Ov Gaia (live) @TEKKNOZID April 1991

TV-Bericht aus der XDP Hartware im Bunker (1992)

TEKKNOZID - die Chronologie




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